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Von: Bjarne Bock
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Hannah Waddingham und Jeremy Swift sind in der Fußball-Comedy Ted Lasso die Gegenspieler des Titelhelden von Jason Sudeikis. Zur Premiere bei Apple TV+ sprachen wir mit den zwei Briten über Peter Pan und vieles mehr...
Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!
Am vergangenen Freitag, den 14. August ging bei Apple TV+ die neue Fußball-Comedy Ted Lasso an den Start, in der Jason Sudeikis (The Last Man on Earth) einen American-Football-Coach spielt, der sich in Großbritannien als Soccer-Trainer versucht. Die Grundidee zur Serie, an der auch der Scrubs-Schöpfer Bill Lawrence beteiligt ist, basiert auf einem alten NBC-Sketch von 2013, der damals als Werbeclip für die US-amerikanische Premier-League-Übertragung produziert worden war.
Vor der Premiere hatte SERIENJUNKIES.DE® die Gelegenheit, mit den Machern und Stars zu sprechen, darunter auch Hannah Waddingham (Game of Thrones, Sex Education) und Jeremy Swift (Downton Abbey). Die beiden Briten spielen in Ted Lasso die hinterlistige Vereinschefin Rebecca und deren Handlanger Higgins. Im Interview enthüllten sie uns, ob sie auch selbst Fußballfans sind und wie ihre Beteiligung bei der ungewöhnlichen Serie zustande kam. Und auch über Peter Pan wurde gesprochen. Lest am besten selbst...
Hannah Waddingham und Jeremy Swift im Serienjunkies-Interview
Serienjunkies.de: Ihre beiden Charaktere erinnern mich komischerweise sehr an Captain Hook und Smee, was Ted Lasso sozusagen zum Peter Pan der Geschichte macht. Wie sind Sie an dieses besondere Duo herangegangen? Und teilen Sie vielleicht meinen Eindruck?
Hannah Waddingham (lacht): „Zunächst mal, Bjarne, den (Vergleich) müssen wir dir wahrscheinlich stehlen.“
Jeremy Swift: „Ich dachte erst, du sagst, wir erinnern dich an deine Eltern. Smee, total. Ich würde tatsächlich gern Smee spielen. Und ja, wie du sagst... Gott, ja!“
Waddingham: „Wir müssen Jason (Sudeikis) davon erzählen. Das ist brillant.“
Swift: „Und diese Szene muss auf jeden Fall in Staffel zwei. Also wirklich. Du mit Augenklappe...“
Waddingham: „Obwohl du uns damit eine kleine Ohrfeige verpasst hast, ist das ein perfekter Vergleich.“
Ich fühle mich sehr geehrt. Danke.
Waddingham: „Nein, wirklich. Du hast Recht. Ted ist Peter Pan. Denn, egal, wer ihn zu Boden wirft, er steht immer wieder auf. Und genau das macht es so ansprechend. Man kann nicht anders, als ihn zu mögen. Das Publikum muss ihn einfach mögen - und dann sieht man das Team um ihn herum und schließlich Rebecca. Es ist einfach brillant geschrieben. Es passiert so schnell, dass man es selbst gar nicht merkt.“
Swift: „Allerdings glaube ich nicht, dass Captain Hook kürzlich geschieden wurde.“
Waddingham (lacht): „Nein, und wunderschöne Louboutin-High-Heels trug er auch nicht. Hat dir die Serie gefallen, Bjarne?“
Ja, das hat sie. Ich bin selbst auch großer Fußballfan, was mich zu meiner nächsten Frage bringt. Ihre Figur, Mrs. Waddingham, hasst Fußball total, während Ihr Charakter, Mr. Swift, ihn zu lieben scheint. Wie sieht es bei Ihnen beiden persönlich aus?
Swift: „Es ist nicht so, dass ich Fußball nicht mag, sondern eher, dass er mich nie wirklich fesseln konnte. Denn ich stamme aus einer ziemlich künstlerisch-musischen Familie. Und wir haben zum Beispiel Gitarren und so was aus Holz gebaut. Oder auch Plastiken angefertigt. Also hatte ich nie wirklich den Bezug zum Sport, obwohl ich in der Schule mal Rugby spielen musste. Aber ich hatte halt nie ein Team, von dem ich Anhänger war oder so. Wenn mich meine Freunde aber fragen, ob wir das große Spiel schauen wollen und ich widerwillig zustimme, merke ich, wie unterhaltsam es doch sein kann.“
Waddingham: „Ja, wenn man es wirklich auf Weltklasseniveau schaut, ist es total spannend. Vor allem im späteren Verlauf der Serie ist das echt genial, wenn man richtig umkämpfte Spiele sieht. Ich kann kaum glauben, dass wir es geschafft haben, Schauspieler zu finden, die so überzeugend (Fußball) spielen können. Ich glaube, wir hatten insgesamt nur ein einziges Stuntdouble. Alles andere machen die Jungs selbst.“
Swift: „Ja, sie sind unglaublich.“
Waddingham: „Sie haben alle Erwartungen voll erfüllt. Und es war mi-se-ra-bles Wetter, aber sie haben es einfach durchgezogen. Sie wären fast unterkühlt, aber haben einfach weitergemacht. Unglaublich. Also freue ich mich sehr, dass du als Fußballfan Spaß dran hattest.“
Die gesamte Entstehung der Serie ist recht ungewöhnlich. Ich meine, Sie beide sind sehr angesehene britische Schauspieler. Was war Ihre erste Reaktion, als Apple angerufen hat, um zu fragen, ob Sie in einer amerikanischen Fußballkomödie mitspielen wollen, die auf einem fast sechs Jahre alten Werbesketch basiert?
Swift: „Nein, das ist wirklich alles andere als gewöhnlich. Aber man muss einfach auf die Leute vertrauen, die dahinterstehen, und auf deren Vermächtnis. Bill Lawrence hat mit ,Scrubs' etwas geschaffen, was sich unglaublich entwickelte und tolle Witze hatte. Und auch hier ist die Entwicklung in der ersten Staffel bereits großartig. Auch wenn das Ganze albern losgeht, lassen sich bei der Titelfigur schon schnell sehr spannende Dimensionen erkennen.“
Waddingham: „Manches ist auch ziemlich herzzerbrechend. Ich denke, es ist wirklich clever, dass sie am 14. August gleich drei Episoden auf einmal veröffentlichen, was einem den Einstieg erleichtert. Und der Schritt danach kommt auch sehr schnell. Sobald die nächste Episode auftaucht, hat man bereits einen guten Eindruck, wie die Serie ist. Man kennt mit wenigen Ausnahmen alle Figuren. Und am Ende der dritten Episode durchschaut man die Fassade an einigen Stellen dann erstmals. Und zu deiner Frage: Ich kannte die Sketche bereits und konnte mein Glück kaum fassen. Für mich war das eine ganz klare Sache. Vor allem auch die Chance, mit Jason und Bill Lawrence zusammenzuarbeiten. Da musste ich gar nicht überlegen.“
Mrs. Waddingham, ich will nicht zu viel spoilern, aber in einer meiner Lieblingsszenen in der ersten Staffel hört man Sie singen. Und ich frage mich, wie das zustande kam.
Waddingham: „Oh, vielen Dank! Diese Szene kam zustande, als ich Jason in L.A. besuchte. Das war eine dieser Sachen, wegen der ich dachte: ,Ich muss die Rolle un-be-dingt kriegen.' Einer der Warner-Brothers-Leute sagte dort zu mir, dass er mich in ,Camelot' am Broadway gesehen hatte und meine Arbeit seit Jahren verfolgt. Und auch Jason ist ein großer Musicalfan. Einer der anderen im Raum fragte also: ,Singt Rebecca eigentlich auch?' Und ich erinnere mich, wie Jason sofort sagte: ,Tja, jetzt tut sie es!' In dieser Episode - ich glaube, sie heißt ,Make Rebecca Great Again' - sagte er zu mir, dass ich nun singen soll. Und ironischerweise sagte ich ihm noch, dass es alles außer ,Let It Go' sein darf. Und er: ,Genau das sollst du singen.' Ich habe ihm erklärt, dass ich diesen Song in meiner Gesangskarriere bei Auftritten absichtlich seit Jahren vermieden habe. Und fragte, ob er mich auf den Arm nehmen wolle. Und er sagte so was wie: ,Nein, im Ernst. Statistisch gesehen passt das perfekt an diese Stelle in der Serie.' Und es nervt mich, dass er Recht hatte. Ich musste das Lied den ganzen Tag singen und habe mir geschworen, es nie wieder zu singen. Nie wieder!“
Ja, es ist wirklich perfekt für die Figur.
Waddingham: „Ja, das wusste ich eh. Aber ich habe trotzdem versucht, ihm Alternativen vorzuschlagen.“
Mr. Swift, Ihr Charakter ist für Rebecca eine Art Punchingball. Haben Sie manchmal Mitleid mit ihm?
Swift (lacht): „Ja, natürlich. Aber gleichzeitig muss er auch selbst ein bisschen mehr für sich eintreten. Er hätte nicht das tun dürfen, was er getan hat, also mit Rupert. Auf eine Art bestraft er sich so auch selbst, nicht nur Rebecca ihn. Denn er weiß, dass er stärkere Prinzipien hätte haben müssen und so nie in diese Situation geraten wäre. Aber er muss tun, was er tun muss. Denn er hat all diese Söhne - einer davon ist sogar Priester. Ich frage mich, ob er ihm gegenüber jemals Zeugnis ablegen wird. Wahrscheinlich geht das nicht... Also ja, er ist ein Punchingball. Aber das hat er sich selbst eingebrockt.“
Waddingham: „Was auch so genial am Drehbuch ist, also beim Rupert-Charakter, den Anthony Head spielt: Er spielt es so perfekt, dass man sofort sieht, wie und warum er Rebecca immer dominiert hat. Und man versteht auch sofort, wie ihm das bei Higgins gelungen ist. Wie er einfach alle immer getäuscht hat.“
Swift: „Higgins ist ein lebenslanger Fan vom Verein. Und Rupert dieser glamouröse Charakter, von dem er angezogen wurde. Er ist der strahlende Typ, der ihm sagt: ,Hey, du bist jetzt in meiner Clique.' Das spielt da sicher auch rein.“
Vielen Dank, dass Sie beide sich die Zeit genommen haben. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit der Serie.
Waddingham: „Danke für die netten Worte.“
Swift: „Cheers!“
Die ersten drei Episoden von Ted Lasso stehen seit dem 14. August bei Apple TV+ zur Verfügung. Die sieben übrigen Folgen der zehnteiligen Auftaktstaffel erscheinen nun immer wöchentlich. Hier abschließend noch der Trailerzur Season: